Neun Jahre ist es her, als mit Dragon Quest IX der letzte Ableger der japanischen Erfolgsreihe sein Licht im Westen erstrahlen ließ. Voller Sehnsucht erwarteten Fans aus aller Welt den Release von Dragon Quest XI: Streiter des Schicksals und nun ist es soweit – zumindest für Playstation und PC Spieler. Besitzer einer Nintendo Switch müssen sich laut Square Enix noch auf unbestimmte Zeit gedulden.
Das späte Erscheinungsdatum ist aber kein Grund zur Besorgnis – ganz im Gegenteil. Dragon Quest XI wurde für den westlichen Markt mit zusätzlichen Features ausgestattet. Neben den Neuerungen bleibt Dragon Quest XI seinem Kern stets treu und präsentiert spannende, rundenbasierte Kämpfe der alten Schule. Dabei wird euch eine Vielzahl an taktischen Möglichkeiten geboten, wie das Wählen zwischen Fähigkeiten, Zauber, Angriff und der Benutzung allerlei Gegenstände aus dem Inventar. Durch besondere Angriffsmuster erfordern auch die Bosskämpfen eure volle Aufmerksamkeit und fordern jederzeit.
Eine der Änderungen für das westliche Publikum stellt das Kamerasystem im Kampf dar. Hier ist es möglich zwischen der klassischen Kameraansicht und freier Bewegung in einem bestimmten Bereich zu wechseln. Zwar laufen Kämpfe nach wie vor klassisch rundenbasiert ab, aber sie wirken durch die Möglichkeit sich im Kampf frei zu bewegen dynamischer.
Auch das Talentsystem aus den letzten Dragon Quest Spielen kommt wieder zum Einsatz. Jedoch nicht mehr linear, sondern als Talentbaum. An Talentpunkte gelangt ihr durch Levelaufstiege und Talentsamen. Der Clou an der Sache: Das Lernen von Talenten erfolgt nun auf einer Art Spielbrett. Hier könnt ihr Felder durch Talentpunkte freischalten, die euch Boni oder Fähigkeiten verleihen. Anschließend schaltet ihr damit die umliegenden Felder frei. Solltet ihr zudem vier umliegende Talente der "Geheimfelder" freischalten, so könnt ihr eine verborgene Fähigkeit lernen. Das verleiht der Verbesserung von Charakteren mehr Tiefgang und erinnert stark an das sogenannte "Sphärobrett" aus Final Fantasy X, welches ähnlich aufgebaut ist.
Besonders stark werdet ihr im Kampf durch die sogenannte "Kräftigung". Sie ersetzt das Konzentrations-System der letzten Dragon Quest-Spiele. Dieser neue Zustand tritt auf, nachdem Charaktere häufiger getroffen wurden. Mehrere Runden ist unsere Kraft erhöht und wir werden in eine blaue Aura gehüllt, die in klassischer Akira Toriyama Manier animiert wurde und wie gewohnt einen ganz eigenen Charme versprüht. Wenn ihr mit aktivierter Kräftigung den Kampf beendet bleibt diese bis in den nächsten Kampf erhalten.
Doch auch fernab von Kämpfen überzeugt der neueste Ableger der Dragon Quest Reihe mit sinnvollen Neuerungen. Direkt nach Verlassen eures Heimatdorfes begleitet euch euer treues Ross, mit dem ihr die Welt in Windeseile erkunden und lästige Gegner im Galopp wegstoßen könnt. Exklusiv für den Westen ist zudem eine Rennen-Option verfügbar, womit ihr nun auch zu Fuß schnell von A nach B kommt.
Ein schnelles Vorwärtskommen erleichtert es euch ebenso überall in der Welt Materialien einzusammeln. Denn erneut bietet sich euch ein großes Sammelsurium an Crafting-Möglichkeiten. Mit dem neuen Schmiedesystem könnt ihr mächtige Waffen schmieden und euch in einem neuen Minispiel austoben. Hier ist euer Geschick gefragt, denn die Qualität eures Endprodukts variiert massiv von euren Fähigkeiten und erleichtert euch dementsprechend viele Kämpfe, oder sorgt für einen höheren Verkaufswert.
Wer die ästhetische Welt von Erdria – so lautet der Name der Dragon Quest XI Welt – genauer bestaunen möchte, darf das nun auch wahlweise auf Knopfdruck aus der First-Person Perspektive. Auch diese Möglichkeit ist einen Blick wert, denn dank des Cell-Shading Looks in der Unreal Engine 4 muss sich niemand über Pixelmatsch beschweren.
Schlussendlich kommen wir zum wichtigsten Feature und dem Hauptgrund, warum Dragon Quest XI bei uns vergleichsweise spät erschien: die Lokalisierung. Während Dragon Quest VIII bereits über eine ausgezeichnete Sprachausgabe verfügte, musste dieser Punkt sowohl für Dragon Quest IX, als auch für das spätere Dragon Quest VII Remake übersprungen werden. Doch nun kehrt sie zurück und kann erneut überzeugen. Charmante Akzente feiern ihre Rückkehr und die gute Übersetzung liefert Stoff für spannende Dialoge.
Es bleibt also größtenteils alles beim Alten: Spieler erwartet das, wofür die Dragon Quest Reihe typischerweise steht: Klassische J-RPG Kost mit ordentlichem Polishing. Zwar änderte sich an der Formel nichts, doch die Rezeptur konnte verfeinert werden.
Das war ein erster Eindruck der wichtigsten Features und Änderungen im Westen von Dragon Quest XI.