Ghost Recon Wildlands fühlt sich bereits kurz nach dem Beginn wie eine Vermengung von zwei beliebten Francises an. Zum einen beinhaltet es das experimentieren in der Open World von Just Cause und zum anderen bietet es dem Spieler Stealth Gameplay alá Metal Gear Solid.
In Wildlands übernehmt Ihr die Rolle eines nach dem Baukastenprinzip erstellten Soldaten. Die Anpassungsmöglichkeiten hierbei sind immens. Dieser Soldat soll gemeinsam mit seinen drei Kollegen das Drogenkartell in Bolivien ausheben. Dabei möchte das Spiel vor allem, dass Ihr online im Team zusammenarbeitet. Das kooperative Gameplay stellt demnach einen zentralen Spielbestandteil dar.
Euch steht es frei wie Ihr Missionen abschließt, oder welchen Drogenboss ihr zuerst erledigt, da die komplette Spielwelt von Anfang an zugänglich ist. Entweder infiltriert ihr die Basen in Rambo-Manier mit einem Sturmgewehr, oder leise und bedacht wie „Sam Fisher“ oder Solid Snake. Beide Vorgehensweisen sollen möglich sein, taktisches spielen soll aber stärker honoriert werden.
Man muss sich allerdings den Storyfortschritt in den verschiedenen Abschnitten erspielen, indem in Abschnitten platzierte Dokumente erbeutet werden, um neue Storymissionen freizuschalten. Das "erbeuten" beschränkt sich aber bislang lediglich auf das ausfindig machen von Daten, die ihr entweder via Hacking, welches automatisch vonstattengeht, oder abfotografieren erbeutet.
In der weitläufigen Welt von Wildlands braucht es natürlich auch Fortbewegungsmittel, um weite Strecken bewältigen zu können. Zu diesen Fortbewegungsmitteln zählen Autos, Hubschrauber, Flugzeuge und weitere freischaltbare Objekte wie Fallschirme.
Die Fahrphysik in der "Ghost Recon Wildlands"-Beta lässt derzeit noch zu wünschen übrig. Wagen sind sowohl auf der Straße, als auch Offroad, gerade bei hohen Geschwindigkeiten, nur schwer zu kontrollieren. Paradoxerweise hat die Geschwindigkeit der Fahrzeuge bei Unfällen keinen nennenswerten Effekt. Selbiges gilt auch für die Steuerung von Helikoptern.
Das KI-Verhalten in Tom Clancys Wildlands ist ebenfalls ausbaufähig. Ohne menschliche Mitspieler füllt Ghost Recon Wildlands die Plätze im Squad mit KI-gesteuerten Kameraden auf, doch echtes Teamplay gestaltet sich mit diesen schwierig. Befehle werden entweder sehr verzögert, oder halbherzig umgesetzt. Und manchmal auch einfach völlig ignoriert.
Auch die Gegner sind nicht gerade die hellsten. Flankieren werden Sie euch nicht und auf dem Ghost-Schwierigkeitsgrad könnt ihr die Handlanger des Kartells mit einem guten Plan schnell beseitigen. Das zweite Spielgebiet wartet zwar mit stärkeren, aber leider mit genauso dummen Gegnern auf. Zwar schicken Sie euch mit weniger Treffern zu Boden, aber selbst bei Großalarm mit Hubschrauberunterstützung kommen die Gegner nicht mal auf die Idee, euer Squad aus mehreren Richtungen anzugreifen. Und sofern Ihr alleine spielt, können eure KI Kollegen auch Ungesehen an Drogenbossen vorbeispazieren, ohne aufzufallen.
Schusswechsel sind in Ghost Recon Wildlands ohnehin ein zweischneidiges Schwert. Zwar machen sie durchaus Spaß und die Möglichkeit in die Ego Perspektive zu wechseln macht das Spiel actionreich. Allerdings scheinen die Hitboxen der Gegner nicht korrekt abgebildet zu werden. Dasselbe gilt für das Waffenverhalten. Mit einer Pistole kann man Kopfschüsse aus gut 100 Metern Distanz ohne merklichen Bulletdrop erzielen.
Die Stealth-Optionen sind zum Zeitpunkt der Beta noch limitiert. So hat man beispielsweise die Möglichkeit mit einem Schalldämpfer zu agieren, einen Gegner von hinten auszuschalten oder zu verhören und im Nahkampf eine Person als Geisel zu nehmen. Auch eine Drohne zum Markieren der Gegner habt Ihr im Gepäck. Spieltechnisch, war das aber leider schon alles.
Die Spielwelt von Ghost Recon: Wildlands macht gerade optisch einen wirklich guten Eindruck, wirkt im direkten Vergleich mit einem GTA oder RDR aber recht leer. Es gibt keine zufallsbasierten Aktionen, die das Geschehen auflockern könnten. Die Welt dient lediglich als Kulisse zwischen den Aufträgen oder Tätigkeiten, die man in der Spielwelt abarbeiten kann. Dafür macht vor allem der nette Soundtrack und der dynamische Wetterwechsel etwas her.
Abschließend bleibt zu sagen, dass Ghost Recon: Wildlands ein solider, aber nicht herausragender Open World Shooter ist. Die Spielmechaniken sind okay, und funktionieren größenteils, genauso aber leistet sich Wildlands schwächen, wo es hätte keine haben müssen, wie z.B. der schwachen Fahrphysik und schlechten Fahrzeug Steuerung, sowie den sehr beschränken Stealth Optionen. Dazu kommt, dass das repetitive Missionsdesign bei Solospielern schnell Langeweile aufkommen lässt. Darüber kann auch die durchaus hübsche Optik des Spiels nicht hinwegtäuschen.