Kena: Bridge of Spirits - Das müsst ihr wissen

Kena: Bridge of Spirits - Das müsst ihr wissen - Cover

Das erste Videospiel eines neuen Entwicklers ist immer etwas Besonderes. Wenn das Debüt dann auch noch Konsolenexklusiv für Playstation und im Epic-Games-Store erscheint, dann lässt sich zumindest konstatieren: Sowohl Sony Playstation, als auch Epic Games sehen eine ganze Menge Potenzial in dem Studio und ihrem ersten Spiel – Kena: Bridge of Spirits. Entwickelt wird das Spiel von „Ember Lab“. Ember Lab wurde 2009 von den Brüdern Mike und Josh Grier gegründet und begann als Studio für Animation und digitale Inhalte. Danach entwickelten die Brüder Charakter-Zentrierte Werbespots und animierte Kurzfilme für die Coca-Cola Company, Hisense und Major League Baseball (MLB).

Mit Kena: Bridge of Spirits soll nun also der Sprung von Werbefilmen, hin zu einer interaktiven Geschichte gelingen. Und zumindest visuell funktioniert das beinahe schon beängstigend gut. Zuallererst: Ja, der Grafikstil und die putzigen Charaktere sind bestimmt Geschmackssache. Zu dem erklärten Ziel der Entwickler, KENA zu einem Abenteuer für jedermann machen zu wollen, passt der aber wunderbar. Auch deshalb ist die Wahl der Animationsexperten für den an Pixar-erinnernden Stil nachvollziehbar. Kena wirkt optisch zu keinem Zeitpunkt wie ein Erstlingswerk. Die visuelle Finesse und grafische Opulenz zeigen eindeutig die Stärken des Entwicklerteams. Besonders gut ablesbar ist das etwa an der Mimik und Gestik von Kena. Aber auch die Ausdruckskraft der kleinen Geisterwesen „Rot“ und die malerischen Umgebungen wirken schon ab der ersten Minute glaubhaft und hochwertig. Selbst Abnutzungserscheinungen an Kenas Kleidung ist zu sehen. Ein Hinweis auf die vielen Erlebnisse und Abenteuer, welche die Protagonistin schon erlebt hat. Grafik alleine, macht aber kein gutes Spiel aus. Doch auch hier zeigt sich die Erfahrung der Geschichtenerzähler aus Los Angeles. Die gehen mit Kena nämlich in Sachen Geschichte kein großes Risiko ein, sondern setzen auf altbewährtes:

Gerahmt wird Kena: Bridge of Spirits von einem magischen Szenario. Dier Geschichte spielt in einer märchenhaften Welt voller magischer und mystischer Kreaturen und Geister. In geografischen Merkmalen und der Architektur finden sich Anspielungen auf Japan und Bali. Die junge Kena hat die Aufgabe, die Wälder vor schrecklichen Bedrohungen zu schützen. Sie selbst ist dafür verantwortlich, Geistern mit Problemen zu helfen, friedlich ins Jenseits zu gehen. Wenn jemand mit ungelösten Problemen oder Traumata stirbt, kann sein Geist zwischen dem Reich der Lebenden und dem der Toten gefangen werden. Verweilende Geister können den lebenden Menschen Schwierigkeiten bereiten, daher hilft Kena bei der Lösung ihrer Probleme, um eine angenehme Reise ins nächste Leben zu gewährleisten. Deshalb begibt sie sich auf ihrer Suche nach einem mysteriösen Schrein voller Geheimnisse in ein verlassenes Dorf, wo sie schockierende Wahrheiten entdeckt. Hier beginnt dann die eigentliche Reise. Entsponnen wir die Handlung dann vom Dorf als zentraler Anlaufstelle. Im Verlauf der Geschichte muss sie den Geistern, die in der Vorhölle feststecken, helfen ihren Weg weitergehen zu können. Kurz gesagt: Die Aufgabe des Spielers ist es, einen Fluch zu brechen, der auf den magischen Orten lastet. Originell geht anders. Vielmehr ist das Konzept so alt, dass der Durchschnittsspieler bestimmt schon drei oder mehr Geschichten ähnlichen Strickmusters gespielt haben wird. Trotzdem muss für eine mitreißende Geschichte nicht immer das Rad neu erfunden werden. Manchmal reicht es auch, eine klare Handlung gut zu erzählen. Schließlich funktionieren auch Pixar-Filme.

Unterstützt wird die Protagonistin bei ihrer Reise von den Geisterwesen „Rot“. Das sind kleine haarige Wesen mit riesengroßen Glubsch-Augen. Die begleiten die Protagonistin nicht nur, sie stehen euch auch in Kämpfen unterstützend zur Seite. Auf die Spielmechaniken heruntergebrochen, ist Kena: Bridge of Spirits ein klassisches Action-Adventure. Laufen, rennen, springen, sammeln und kämpfen stehen ebenso auf dem Programm, wie kleine Parcour-Einlagen, Rätsel und Blocken. Dabei muss Kena immer ein Auge auf die kleinen Rots haben, denn die müssen schließlich zur ewigen Ruhe geschickt werden. Ein bisschen Pikmin ist also auch mit im Spiel.  Vom Dorf als zentrale Anlaufstelle im Spiel, werden verschiedenste Areale angesteuert, um Teile des Dorfes wiederherzustellen. Genau wie die Natur um das Dorf herum. Dabei muss Kena in unterschiedliche lineare Areale, in denen Monster besiegt werden, und die Dunkelheit zurückgedrängt werden muss. Dazu gibt es neben den Aufgaben in den linearen Abschnitten immer mal wieder etwas zu entdecken. Aber eine Open-World hat Kena definitiv nicht.

Die Kämpfe sind genretypisch. Die Feine können mittels Tastendruckes anvisiert, und dann entweder mit Nah- oder Distanzattacken bearbeitet werden. Bei ersteren greift Kena auf ihren Zauberstab zurück. Der kann für sowohl im Nahkampf als auch für Zaubersprüche verwendet werden. Für Fern-Angriffe greift die Protagonistin auf einen magischen Bogen zurück, mit dem sie "Energiepfeile" verschießt. Außerdem kann Kena auf Knopfdruck einen Energieschild erzeugen, der sie vor feindlichen Angriffen kurzzeitig schützt. Fingerakrobatik sucht man in Kena: Bridge of Spirits also vergebens, dafür ist das Gerüst zu rudimentär. Ein besonderer Fokus liegt aber auch bei den Kämpfen auf den „Rot“. Kena kann nämlich während der Kämpfe verschiedene Fähigkeiten der kleinen Wesen auslösen. Am Anfang haben die Rots zwar noch Angst vor den Feinden, Kena kann jedoch den Mut der Rots stärken und sie ermutigen, mit ihr, Seite an Seite zu kämpfen.

Die kleinen Geisterwesen können dabei über Gegner mit ihrer schieren Masse hereinbrechen, als Projektilangriff verwendet werden, oder sogar die Gestalt verändern, um damit Feinde zu Zerschmettern. Durch die fortwährende Zusammenarbeit mit den Rot lassen sich so effektive Strategien im Kampf erlernen. Die Heilung im Kampf ist sogar komplett an die Rot gebunden. Deshalb ist eine Balance zwischen einem starken Angriff und der Heil-Möglichkeit wichtig. Je größer das Team aus Rot, desto mächtigere Angriffe können entfesselt werden. Die ebnen dann den Weg für Upgrades und Fortschritte. Dabei hat sich Ember Lab dazu entschieden, die Rot unsterblich zu machen. Ziel ist, den das Speil so Frustrationsfrei wie möglich zu halten. Denn: Kena soll ein Abenteuer sein, das die ganze Familie anspricht. Außerdem sollen die Rots nicht als bloße verbrauchbare Ressource betrachtet werden. Vielmehr sollen die magischen Wesen als integraler Bestandteil der Gruppe wahrgenommen, und ständig präsent sein.

Bis zu 100 Rot gibt es in Kena, die ihr rekrutieren könnt. 60 davon sind optional. Die sind dann unter Felsen, in hängenden Früchten und in anderen Winkeln und Ritzen versteckt. Deswegen spielen die kleinen Geister auch abseits der Kämpfe eine prominente Rolle im Spiel. Von der Erkundung über das Lösen von Rätseln bis hin zum Kampf, die Rot werden immer ein wichtiger Teil des Gameplays sein. Und man kann den kleinen Rot auch verschiedenste Hüte besorgen. Die haben zwar keinen spielerischen Vorteil, sehen aber putzig aus. Hüte bedeutet aber nicht wie bei anderen Spielen Mikrotransaktionen. Kena ist, zum Launch, Mikrotransaktions-Frei. Allerdings gibt es kosmetische Boni für Besitzer der Deluxe-Edition. Die von den Entwicklern angepeilten 12 Spielstunden sollen sich laut Ember Lab „wie in einem Kinosessel“ anführen. Außerdem haben die Entwickler betont, dass es weder jetzt noch in Zukunft einen Mehrspielermodus geben soll. Stattdessen setzen sie auf eine starke Abenteuer- und Erkundungskomponente.

Auf der Playstation 5 werden zudem die DualSense-Funktionen wie die adaptiven Trigger unterstützt. So soll etwa die Kraft, die notwendig ist um einen Bogen zu spannen, spürbar werden. Visuell könnt ihr zwischen dem Fidelity-Modus und Performance Modus währen. Bei dem Fidality-Modus bekommt ihr eine native 4K-Auflösung bei 30 Bildern in der Sekunde. Der Performance-Modus bietet dynamische 4K-Auflösung bei 60 Bildern in der Sekunde. Zudem freuen sich die Entwickler bei dem PC und der PS5 darüber, dass sie dank Raytracing-Technologie hochwertige Partikeleffekte und einen hohen Detailgrad darstellen können, als es bei der PS4 möglich gewesen wäre. Entwickelt hat Ember Lab Kena: Bridge of Spirits mit der Unreal Engine 4. Ein früherer Prototyp war noch auf Unity-Basis, während der Entwicklung hat das Team aber auf Unreal gewechselt.

Außerdem wird das Spiel in den USA im November auch auf Disk erscheinen. Das gab das Studio am 20. September bekannt. In Zusammenarbeit mit Maximum Games wird die physische Version als Deluxe-Edition angeboten. Die wird Spiel mit Soundtrack und exklusiven physischen und digitalen Gegenständen für 49,99 Dollar beinhalten. Ein Release der physischen Version in Europa ist indes noch nicht bestätigt. Digital ist das Spiel für die Playstation 5, Playstation 4 und den PC via Epic Games Store verfügbar. Ein Xbox-Release steht bislang noch nicht fest. Sony hat sich Kena: Bridge of Spirits zunächst Zeit-Exklusiv für Playstation gesichert.