Pokémon Let's Go - Das müsst ihr wissen

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Die Pokémon-Reihe feiert Ihr Debüt auf der Nintendo Switch in Form von „Pokémon Let's Go Pikachu & Evoli“. Zurück nach Kanto führt die Reise. Der Region, die Spielern schon seit dem Erfolg der Gameboy Klassiker, sowie dem Beginn des Anime, bekannt ist.
Erwartet euch demnach ein Nostalgie-Trip in neuem Gewand? Der Gedanke liegt nahe, doch dank stark verändertem Gameplay bieten die Let's Go-Spiele im Vergleich zur herkömmlichen Hauptreihe ein anderes Spielgefühl.


Im Fokus steht dabei insbesondere die neue Fang-Mechanik, die größtenteils Pokémon Go entlehnt wurde. Euch erwartet bei jedem Fangversuch eine Art Minispiel. Ihr wählt einen Ball zum Fangen aus und könnt dann via Standard Switch Controller, Joycon, oder dem neuen „Pokéball Plus“ per Bewegungssteuerung den Pokéball werfen. Das Timing ist dabei entscheidend. Denn die Pokémon bewegen sich in bestimmten Mustern, wodurch der Wurf des Öfteren daneben gehen kann. Dazu kommt ein Intervall-System, welches die Schwierigkeit beim Timing verändert. Bewegt sich ein grüner Kreis zur Mitte, habt ihr großzügig Zeit für einen Wurf mit präzisem Timing. Gelb oder sogar rot bedeuten einen erschwerten Wurf. Doch auch hier gibt es ein System, um Abhilfe zu schaffen: Setzt ihr als Trainer eine der diversen Beeren ein, könnt ihr nicht nur dafür sorgen, dass euch mehr Zeit zur Verfügung steht, sondern könnt auch wilde Pokémon beruhigen.


Das Fangsystem ist in „Let's Go“ ein zentralerer Aspekt. Das Fangen von Pokémon gewährt eurem gesamten Team Erfahrungspunkte. Solltet ihr zu viele Pokémon fangen und wollt welche los werden, schickt diese direkt zu Professor Eich. Die Belohnung? Bonbons mit denen ihr die Statuswerte eurer Pokémon weiter erhöhen könnt. Für besonders viel Erfahrung könnt ihr zudem farblich hervorgehoben winzige (blau) oder riesige (rot) Pokémon fangen, welche durch ihre Bewegungen schwerer zu fangen sind. Gerade zu Beginn winken euch hier oftmals mehrere Level-Ups für euer gesamtes Team. Das nimmt jedoch stellenweise etwas zu viel Zeit ein.


Fernab des Fang-Systems dürfen natürlich auch Trainer-Kämpfe nicht fehlen. Hier bleibt fast alles beim Alten: Ihr wählt pro Runde einen von vier Befehlen aus, achtet auf Typen sowie Feinheiten, wie Priorität oder Angriffsart und versucht so den Sieg zu erringen. Jedoch wurden zwei zentrale Elemente entfernt: Es ist nun weder möglich ein Pokémon mit einem Item auszurüsten, noch verfügen diese über Fähigkeiten. Das nimmt den Kämpfen einiges an Anspruch und schränkt die taktischen Möglichkeiten stark ein.


Das bedeutet jedoch nicht, dass „Let's Go“ nichts für Veteranen wäre: Wer es mit dem Fangen nicht übertreibt, kann auch in „Let's Go“ an seine Grenzen stoßen. Die Arenen wurden zu Teil stark verändert, wenn man sie mit den Vorbildern der Gameboy-Ableger vergleicht. Neue Pokémon und Befehle können euch überraschen – zumindest ab dem zweiten Orden. Zuvor ist das Gegnerniveau geradezu erschreckend niedrig und erfordert keinerlei Vorbereitung.


Namensgebend ist auch euer erstes Partner-Pokémon ein wichtiger Bestandteil des Spiels. Evoli oder Pikachu unterscheiden sich gravierend von anderen Pokémon wenn es um ihre Rolle im Team geht. Die klassische PokémonAmi Funktion, bei der ihr eure Pokémon füttern oder mit ihnen spielen konntet wurde nun komplett auf euren Partner eingeschränkt. 
Ihr könnt mit Evoli und Pikachu spielen, ihnen Kleidung anziehen, sowie ihren Haarschnitt anpassen. Eine nette Spielerei, die sich auch bezahlt machen kann: Euer glücklicher Partner spürt für euch in Büschen Gegenstände auf und kann in bestimmten Momenten mächtige Angriffe entfesseln. Speziell für diese beiden Pokémon gibt es einige neue Befehle, welche der Ergänzung von Typen dienen. Mit diesen neuen Attacken werden zahlreiche Kämpfe erleichtert.


Typisch für die Einteilung in Editionen tauchen je nach Wahl des Spiels bestimmte Pokémon, sowie deren Entwicklungen & Alola-Formen nur in eurer Version auf. Für „Let's Go Evoli“ sind das Vulpix, Mauzi, Knofensa, Smogon und Pinsir. In „Let's Go Pikachu“ handelt es sich um Sandan, Myrapla, Fukano, Sleima und Sichlor.


Darüber hinaus hat Game Freak einige Komfortfunktionen eingebaut. Es besteht kein VM-Zwang mehr. Stattdessen könnt ihr mit den geheimen Techniken Büsche zerschneiden, surfen, fliegen und vieles mehr. Auch die Tutorials, welche in Generation 7 dem Spieler aufgezwängt wurden, sind hier deutlich entschärft. Viel Wissen wird optional über NPCs kompakt vermittelt. Auch der stetige Zugriff auf eure Pokémon-Box erspart euch häufige Laufwege und beschleunigt den Spielfluss. Zudem entfallen Zufallskämpfe: Alle Pokémon laufen herum und können gezielt gejagt oder umgangen werden.


Wer möchte, kann auch ein Pokémon auswählen, welches euch hinterherläuft. Diese Pokémon können zudem, wie euer Partner, versteckte Items ausfindig machen. Auf 18 Pokémon könnt ihr zudem reiten, um normalerweise unpassierbares Terrain zu umgehen, oder schneller vorwärts zu kommen, darunter befinden sich Pokémon wie Gallopa, Lapras oder sogar Relaxo.

Letzten Endes erwartet euch eine Reise zurück nach Kanto, die wenig mit Nostalgie zu tun hat, dafür jedoch über Potenzial verfügt eine größere Zielgruppe abzuholen. Sei es für diejenigen, die nicht mit der Gameboy-Generation aufgewachsen sind und nun ihr erstes Kanto-Abenteuer erleben oder für Spieler, die eine etwas andere Pokémon-Erfahrung kennenlernen möchten. Auch Musik-Liebhaber kommen auf ihre Kosten, denn die Tracks in „Let's Go“ sind allesamt orchestral aufbereitet und können dadurch begeistern wie nie zuvor. Im Kern erwartet euch jedoch ein Pokémon Spiel, welches noch weiter casualisiert wurde – und so wurde es auch von Nintendo beworben.