Pokemon Ultrasonne & Ultramond - Test

Pokemon Ultrasonne & Ultramond - Test - Cover

Pokemonspiele prägte eine Tradition: Jede neue Generation hatte zwei verschiedene Releases. Etwa ein Jahr, vielleicht sogar etwas später, erschien dann eine überarbeitete Version. Sie führte meist kleine Kniffe und Verbesserungen ein. Vielleicht ein neues legendäres Pokemon. Diese Vorgehensweise war vorhersehbar und akzeptiert.

Auf Pokémon Rot und Blau folgte Gelb. Auf Gold und Silver folgte Kristall. Auf Rubiun und Saphire folgte Smaragd. Und auf Diamant und Perl folgte Platin.

Dann haben Schwarz und Weiß den Rythmus komplett gesprengt, indem sie zwei neue Geschichten mit unbekannten Schauplätzen in Form von Schwarz 2 und Weiß 2 spendiert bekommen haben. Pokemon  X und Y bekamen nicht einmal eine verbesserte Version.

Die Tradition war gebrochen, und wir waren verloren. Chaos herrschte auf den Straßen, Menschenopfer geschahen, Hunde und Katzen lebten zusammen. Kurzum: Unvorstellbares ist uns widerfahren. Wer konnte ahnen, was die Zukunft für Sonne und Mond bereithalten würde?

Nun können wir alle durchatmen, denn Pokémon Ultra Sonne und Ultra Mond, obwohl sie vielleicht ein bisschen merkwürdig klingen und getrennt voneinander erscheinen, schlagen wieder in genau die gleiche Kerbe wie Platin, Smaragd und Gelb.

Ultra Sonne und Mond strafft den langsamen Start der Originale. Anstatt alle Charaktere zu begrüßen und ein paar Zwischensequenzen zu durchlaufen, erhaltet ihr sofort euer Starter Pokemon und bestreitet als Neuling in Alola die große Inselprüfung, um euch zu beweisen. So könnt ihr dieses Mal deutlich schneller in die Story eintauchen.

Dieses Malgibt es jedoch eine Wendung. Wie der Spieler erfährt, befassen sich die Wissenschaftler Alolas mit den Grenzen der Realität und hoffen seltsame Wesen und andere Universen aufzudecken. Doch die Wissenschaft mag dabei ein bisschen zu weit gegangen sein. Denn das Abenteuer unserer Protagonisten im tropischen Paradies wird regelmäßig nicht nur von Kreaturen, sondern auch von Menschen aus einem ganz anderen Universum gestört und letztendlich von einer viel größeren Bedrohung heimgesucht, die darauf abzielt, Alola im Dunkeln zu verschlingen.

Während die Spieler das gleiche Spielgerüst wie bei den ersten Sonnen-und-Mond-Spielen erwartet, haben sich die Routen nicht viel verändert, mit nur wenigen neuen Stränden, oder Tälern. Spieler, die auf der ganzen Welt umherreisen, werden feststellen, dass der gleiche alte Bergpfad neue NPCs mit spannenden Geschichten enthält. Beispielsweise geht ihr mit Schwester Joy auf ein Date, oder beobachtet zwei Kinder wie sie ihr Pikachu heiraten.

Ein paar der Inselprüfungen wurde ein wenig aufgepeppt und bietet neue Rätsel, oder eine Veränderung zu den Prüfungen im Vorgänger.

Anders als die Herausforderungen der Herrscherpokemon fühlen sich die ersten 15 Stunden fast deckungsgleich an wie noch in Sonne und Mond. Trotzdem sind immer wieder kleine neue Details zu finden, die den Spielverauf auflockern sollen. Möglicherweise findet ihr ein Pokemon auf eurer Reise, das nur mit euch spielen möchte. So könnt ihr mit einem wilden Wuffels das sogenannte "Guck"-Spiel spielen. Darüber hinaus gibt es mehrere Nebenquests, denen ihr euch widmen könnt. Unter anderem sollt ihr ein Pokemon suchen, oder ein besonderes fangen. Doch wirklich merklich werden Storyänderungen erst nach dem abschließen der dritten Insell.

Eine weitreichende Veränderung sind die Herrschersticker. Während ihr die verschiedenen Inseln von Alola erkundet, werdet ihr goldfarbene Aufkleber an den Gebäuden sehen. Einige sind gut sichtbar, andere gut versteckt. Um alle entdecken zu können, müsst ihr mit den Kamerawinkeln experientieren. Es scheint keine große Veränderung zu sein, aber die Belohnung dafür ist, dass Professor Eichs Hawaiianischer Cousin Heinrich Eich euch für eine bestimmte Anzahl an Stickern ein Herrscherpokemon gewährt.

Pokemon Ultra Sonne und Ultra Mond hat einen Aspekt des Hauptspiels besonders ausgebaut. Die Beschäftigungen nach dem Beenden der Hauptstory. Eine davon ist eine neue Geschichte, die ihr nach Abschluss des Spiels freischaltet. In dieser könnt ihr gegen Team Rocket, Team Aqua, Team Magma, Team Galactic, Team Plasma, Team Flare und sogar noch einmal gegen den Anführer von Team Skull kämpfen.

Zur Hälfte ist es ein Dungeon, zur Häfte ein Boss Rush. Diese kurze Storyline bietet einen verlockenden Blick auf das, was hätte passieren können, wenn die bösen Organisationen erfolgreich gewesen wären. Die Herausforderungen machen zwar Spaß, aber ich hätte mir gewünscht, dass das Spiel noch einen Schritt weiter gegangen wäre. Die Bosse sind auf ihre Räume beschränkt und interagieren kaum. So bekomme ich nicht zu sehen wie eine völlig zerstörte Kalos, oder eine überschwemmte Hoenn Region ausgesehen hätte. Wie es aussieht, fühlt sich diese Handlung eher wie ein Easter-Egg an. Faszinierend und nostalgisch, aber insagesamt zu wenig.